Wenn Pflanzen vergeilen, ist das ein häufiges Problem bei der frühen Anzucht von Jungpflanzen. Die Keimlinge wachsen schnell in die Höhe, sind jedoch dünn, schwach und instabil. Ursache ist meist ein Mangel an Licht oder eine zu hohe Temperatur. Doch keine Sorge: Vergeilte Pflanzen können oft gerettet werden. In diesem Beitrag erfährst du, wie du vergeilte Pflanzen stabilisierst und was du vorbeugend tun kannst, um das Problem zu vermeiden.
Was bedeutet „vergeilen“ und warum passiert es?
Vergeilen beschreibt das Phänomen, wenn Pflanzen unnatürlich lang und dünn wachsen, anstatt kräftig und stabil zu bleiben. Dies geschieht, wenn sie versuchen, eine Lichtquelle zu erreichen – ein Zeichen, dass sie nicht genug Licht bekommen.
Die Hauptursachen für vergeilte Pflanzen sind:
- Lichtmangel: Besonders im Winter und Frühjahr reicht das Tageslicht oft nicht aus, um den Pflanzen genügend Energie für gesundes Wachstum zu liefern.
- Zu hohe Temperaturen: Wärme regt das Wachstum an, doch ohne ausreichend Licht entstehen lange, schwache Triebe.
- Falscher Abstand: Zu eng gesäte Keimlinge konkurrieren um Licht und Platz, was zum Vergeilen führt.
Vergeilte Pflanzen retten: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mehr Licht bereitstellen
- Künstliches Licht
Sollte das Tageslicht im Frühjahr nicht ausreichen, benutze ggfs. eine Pflanzenlampe oder fange später mit der Aussaat an. LEDs mit einem Vollspektrum sind besonders geeignet. Platziere die Lampe etwa 10–20 cm über den Pflanzen. - Natürliches Licht
Stelle die Pflanzen an einen helleren Ort, z. B. auf eine sonnige Fensterbank. Drehe die Pflanzschale regelmäßig, damit die Keimlinge gleichmäßig wachsen.
Temperatur senken
- Reduziere die Umgebungstemperatur auf etwa 10–15 °C. Diese kühleren Bedingungen verlangsamen das Längenwachstum und fördern die Ausbildung stabiler Stiele.
Pikieren und tiefer setzen
- Umpflanzen
Setze die Keimlinge in größere Töpfe um und pflanze sie tiefer ein, sodass ein Großteil des Stängels von Erde bedeckt ist. Viele Pflanzen wie Tomaten und Paprika bilden an den vergrabenen Stängeln neue Wurzeln, was sie stabilisiert. - Abstand vergrößern
Achte darauf, dass die Keimlinge genügend Platz haben, um sich nicht gegenseitig zu beschatten. - Stützen bei instabilen Pflanzen
Für stark vergeilte Pflanzen kannst du Stützen wie kleine Holzstäbchen oder Draht verwenden, um die Keimlinge vor dem Umkippen zu bewahren. - Anzuchterde leicht düngen
Wenn die Pflanzen bereits ein paar echte Blätter entwickelt haben, kannst du einen sehr schwachen Flüssigdünger oder eine Jauche einsetzen, um das Wachstum zu unterstützen. - Ausreichend Feuchtigkeit und Luftzirkulation
Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe. Eine gute Luftzirkulation verhindert zudem Schimmelbildung und stärkt die Pflanzen.
Vergeilen vorbeugen: So klappt die Anzucht
- Ausreichend Licht bieten
Beginne die Aussaat möglichst spät, wenn die Tageslichtdauer zunimmt, oder arbeite frühzeitig mit Pflanzenlampen. - Temperatur kontrollieren
Vermeide zu warme Räume. Ein kühler, heller Standort ist ideal für die Anzucht. - Richtiger Zeitpunkt für die Aussaat
Orientiere dich an den Aussaatempfehlungen für die jeweilige Pflanze. Zu frühes Säen ohne ausreichendes Licht führt häufig zu Vergeilung. - Lichtquelle nah positionieren
Eine künstliche Lichtquelle sollte etwa 10–20 cm über den Pflanzen hängen und mindestens 12–14 Stunden pro Tag leuchten. - Abstand und Saatdichte beachten
Säe nicht zu dicht und dünne die Keimlinge aus, sobald sie ihre ersten Blätter ausgebildet haben.
Fazit
Vergeilte Pflanzen sind kein Grund zur Panik! Mit der richtigen Pflege und Anpassung der Wachstumsbedingungen kannst du sie stabilisieren und zu gesunden Jungpflanzen entwickeln. Die wichtigsten Maßnahmen sind eine bessere Lichtversorgung, kühleres Klima und ein rechtzeitiges Pikieren. Mit diesen Tipps steht einer erfolgreichen Anzucht nichts mehr im Weg. Viel Erfolg in deinem Garten!