Ein bunter Permakulturgarten mit Gemüse und Blumen.

Was ist Permakultur? – Eine Einführung

Wer eine einfache Definition sucht, der wird sich wohl mit Folgendem zufrieden geben: Permakultur ist ein ganzheitlicher Ansatz, welcher darauf abzielt, alles, meist Dinge für das alltägliche Leben, wie Lebensmittel, Kleidung & Wohnraum zu schaffen, ohne dabei weltliche und menschliche Ressourcen auszunutzen oder gar zu übernutzen.

Erstmals formten den Begriff Bill Mollison (australischer Biogeograph) und David Holmgren (australischer Designer) 1978. Mit ihren ersten Veröffentlichungen über die Permakultur wollten sie eine nachhaltige und regenerative Art der Landwirtschaft und des Lebensstils fördern und einen Gegenentwurf für das zunehmend verschwenderische Leben zeichnen.

Was bedeutet Permakultur?

Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen „Permanent“ und „Agriculture“ zusammen. Entwickelt haben sie dieses Konzept um ökologische, wirtschaftliche und soziale Systeme zu gestalten, die auf natürlichen Ökosystemen basieren und langfristig funktionieren. Ihr Ziel war es, Methoden und Prinzipien zu entwickeln, die es ermöglichen, Lebensmittel und andere Ressourcen auf eine Weise zu produzieren, die die Umwelt schont, die Biodiversität fördert und Gemeinschaften stärkt. Was uns zum nächsten Punkt führt.

Das Motto der Permakultur 

Earth care, People care, Fair share – zu deutsch, Um-/Weltschutz, Fürsorge, Gleichverteilung.

Die Ethiken der Permakultur sind zentrale Leitprinzipien, die das Design und die Umsetzung von nachhaltigen Systemen prägen. Es gibt drei Hauptethiken der Permakultur:

Earth Care (Sorge für die Erde): Diese Ethik betont die Wichtigkeit, den Planeten und seine natürlichen Ressourcen zu schützen und zu regenerieren. Dazu gehört der Schutz von Böden, Wasser, Pflanzen und Tieren sowie die Förderung der biologischen Vielfalt.

People Care (Sorge für die Menschen): Diese Ethik fokussiert sich auf das Wohlergehen und die Bedürfnisse der Menschen. Es geht darum, Gemeinschaften zu unterstützen, gerechte und gesunde Lebensbedingungen zu schaffen und individuelle Bedürfnisse in Harmonie mit der Umwelt zu erfüllen.

Fair Share (Gerechte Verteilung / Begrenzung von Konsum und Verteilung von Überschüssen): Diese Ethik ruft dazu auf, Ressourcen gerecht zu teilen und Überschüsse zurück in das System zu leiten, um die ersten beiden Ethiken zu unterstützen. Es geht darum, übermäßigen Konsum zu begrenzen und sicherzustellen, dass jeder Zugang zu den Ressourcen hat, die für ein gesundes und gutes Leben notwendig sind

Die meisten Völker dieser Erde, lebten Jahrtausende nach diesem Motto. Es ist die Grundlage für unser menschliches Überleben und das Zusammenleben in einer Gesellschaft. Wer nicht teilt, mit dem teilen andere auch nicht. Wer nicht auf seine Mitmenschen achtet, auf den wird auch nicht geachtet und wer die weltlichen Ressourcen ausbeutet, der wird nicht lange das Notwendigste zum Überleben haben. Und genau deshalb ist es so wichtig, mit den natürlichen Gegebenheiten zu arbeiten und nicht dagegen, sich anzupassen und das meiste aus Allem zu holen ohne die Ressourcen unwiderruflich zu zerstören.

Die Permakultur Prinzipien

Die Prinzipien der Permakultur sind Leitlinien, die helfen, nachhaltige und regenerative Systeme zu gestalten und umzusetzen. Diese zwölf Prinzipien helfen dabei, die Permakultur-Ethiken in der Praxis umzusetzen, indem sie praktische Anweisungen und Orientierung bieten, wie man nachhaltige und regenerative Systeme entwerfen kann. Sie sind flexibel anwendbar und können auf verschiedene Kontexte und Skalen übertragen werden, von kleinen Gärten bis hin zu großen Landwirtschaftsprojekten und städtischen Planungen.

  1. Beobachte und interagiere: Verstehe die Umwelt und die Menschen darin durch sorgfältige Beobachtung und Interaktion und lerne Potentiale kennen.
  2. Energie einfangen und speichern: Nutze und bewahre Ressourcen, solange sie reichlich vorhanden sind, um in Zeiten des Mangels davon zu profitieren.
  3. Erziele Erträge: Stelle sicher, dass die Arbeit in einem System nützliche Ergebnisse liefert, die zur Selbstversorgung und zum (Über-)Leben beitragen und vermeide unnötige Arbeit um Energie und Ressourcen zu sparen.
  4. Selbstregulation und Feedback akzeptieren: Reagiere auf Feedback, um negative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren und reflektiere Entscheidungen im Hinsicht auf Veränderungen.
  5. Ressourcen und Energie effizient nutzen: Nutze Ressourcen und Energie auf die effektivste und nachhaltigste Weise um Verschwendung und Verlust zu vermeiden.
  6. Erneuerbare Ressourcen und Dienstleistungen nutzen und schätzen: Setze auf nachhaltige und erneuerbare Ressourcen und deren Dienstleistungen um immer wieder darauf zurückgreifen zu können.
  7. Produziere keinen Abfall: Gestalte Systeme so, dass Abfälle zu wertvollen Ressourcen werden und alles im Kreislauf bleibt.
  8. Von Mustern zu Details: Verstehe grundlegende Muster in der Natur und dem menschlichen Verhalten und gehe von dort in die kleinsten Details.
  9. Integriere statt zu trennen: Fördere Kooperation und Symbiose, um Systeme effizienter und widerstandsfähiger zu gestalten.
  10. Kleine und langsame Ansätze: Nutze kleine und langsame Lösungen, die einfacher zu verwalten und nachhaltiger sind und erreiche damit den größtmöglichen Nutzen.
  11. Diversität nutzen und wertschätzen: Fördere biologische, kulturelle und wirtschaftliche Vielfalt, um Systeme stabiler und resistenter zu machen.
  12. Ränder und den Randwert nutzen: Nutze die Randzonen und Übergangsbereiche, da sie oft die produktivsten und vielfältigsten Teile eines Systems sind.

Permakultur Zonen

Die Permakultur-Zonen sind ein Designkonzept, das verwendet wird, um die verschiedenen Bereiche eines Grundstücks oder Systems nach ihrer Nutzung und Pflegeintensität zu organisieren. Das Ziel ist, den Energieaufwand zu minimieren und die Effizienz zu maximieren, indem Elemente entsprechend ihrer Häufigkeit der Nutzung und der notwendigen Pflege in Zonen eingeteilt werden. Die typischen Permakultur-Zonen für ein Grundstück:

Zone 0: Das Wohnhaus

Der zentrale Punkt des Systems, von dem aus alle Aktivitäten ausgehen. Hier konzentriert sich die meiste menschliche Aktivität. In Zone 0 werden nachhaltige Techniken wie Energieeinsparung, Wasserrecycling und effiziente Raumgestaltung angewendet.

Zone 1: Intensiv gepflegte Bereiche

Direkt um das Haus herum und am häufigsten besucht. Hier befinden sich Elemente, die tägliche Pflege benötigen, wie Küchenkräutergärten, Salatbeete, Komposter und häufig genutzte Gehwege.

Zone 2: Regelmäßig gepflegte Bereiche

Elemente, die regelmäßige, aber nicht tägliche Pflege erfordern, wie größere Gemüsegärten, Beerensträucher, Hühnerställe und kleinere Obstbäume. Diese Zone wird mehrmals pro Woche besucht.

Zone 3: Produktionsbereiche

Weniger häufig besuchte Bereiche, die vorwiegend der Produktion von Lebensmitteln dienen. Hier befinden sich größere Obstplantagen, Felder für Feldfrüchte und größere Nutztierhaltung. Diese Zone wird wöchentlich oder seltener besucht.

Zone 4: Halb-Wildnis oder Foodforest

Gebiete, die wenig Pflege erfordern und hauptsächlich zur Sammlung von Wildpflanzen, Holz und anderen Ressourcen genutzt werden. Diese Zone wird nur gelegentlich besucht, etwa monatlich oder saisonal.

Zone 5: Wildnis

Unberührte Natur, die als Referenzgebiet und für die Förderung der Biodiversität erhalten wird. Diese Zone wird kaum besucht und benötigt keine menschliche Pflege. Sie dient zur Beobachtung und Inspiration für nachhaltige Praktiken.

Durch die Einteilung in Zonen kann ein Permakultur-Design effizienter und nachhaltiger gestaltet werden. Jede Zone wird entsprechend ihrer Nutzung und Pflegeintensität geplant, was Wege verkürzt, Energie spart und die Pflege erleichtert. Dies führt zu einem harmonischen, produktiven und resilienten System. 

Fazit

Was ist Permakultur nun – eine Religion oder eine Philosophie? 

Es ist eine Herangehensweise um Systeme jeglicher Art nachhaltig zu gestalten und Ressourcen zu schonen. Es ist die Lebensart, die die Menschheit seit Generationen in ihren Gesellschaften und Ökosystemen am Leben hielt.

Permakultur mag ein Neologismus, eine Wortneuschöpfung, sein; aber sie ist es, was das Leben auf diesem Planeten für mindestens genauso viele weitere  Generationen ermöglichen wird, wenn die neuzeitlichen schädlichen Gesellschaftsstrukturen vom Umdenken Gleichgesinnter durchbrochen werden.

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